Russelet aus Reims

Von Meye, 8. Februar 2023
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
vom Aussterben bedroht
Synonyme
Rousselet de Reims, La Rousselet, Franzosenbirne
Reifezeit
Mitte bis Ende August.
Herkunft
Es handelt sich um eine alte französische Sorte, die bereits von Merlet 1675 erwähnt wurde, die genaue Herkunft liegt wie bei eigentlich allen so alten Sorten im Dunkeln.
Verbreitung
Die Sorte war im 17ten, 18ten und frühen 19ten Jahrhundert in Frankreich hoch geschätzt, sie war eine der Top Sorten der Zeit. In Deutschland hat sie sich mit der Einfuhr französischer Sorten verbreitet. Erstmals erwähnt bei Manger, erscheint sie in der Folge in allen deutschen Pomologien bis zum Illustrirten Handbuch (1860), danach wird sie kaum noch erwähnt und im 20 Jahrhundert erscheint sie gar nicht mehr. Anders in Frankreich, dort taucht sie bis zur Mitte des 20 Jhd. in Pomologien auf und ist dort auch bis heute erhalten worden. Im Rahmen des Leader-Projektes „Südwestfalens blühende Vielfalt erhalten" wurde ein Altbaum in Lüdenscheid gefunden.
Frucht
Stumpf kreiselförmig bis leicht birnenförmig, im Querschnitt öfter etwas unregelmäßig, auch eine ovale Formkommt vor. Zum Stiel leicht zugespitzt. Stiel sitzt oben auf und wird in der Regel von einem kräftigen Fleischwulst begrenzt. Kelchgrube mittelweit, mitteltief, leicht faltig, Kelch halboffen oder offen, Blätter meist abgebrochen, sich am Grund berührend. Grundfarbe gelblich, bei vielen Früchten kaum zu sehen, weil sie von ziegelroter Deckfarbe überdeckt wird. In der Deckfarbe viele feine hellgraue Rostpunkte. Achse leicht offen, Kammern ohne Nase. Kerne meist gut ausgebildet, hellbraun, ohne Nase. Fleisch süß mit leichter Säure, würzig. Schale derb, sauer und etwas herb.
Verwechsler
Andere kleinfrüchtige Wirtschaftsbirnen. Seckelsbirne.
Anbaueignung
Die Sorte ist eher schwachwüchsig, schorfanfällig und durch die Kleinfrüchtigkeit und die nur sehr kurze Haltbarkeit heute keinesfalls erste Wahl, als historisch früher sehr wichtige Sorte sollte sie aber unbedingt erhalten werden.
Russelet aus Reims
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Birne
Pflückreife
Ende August
Genussreife
sofort
Anbaubewertung
Anbauempfehlung
Liebhaber
Verwendung der Früchte
Frischverzehr
Literatur
Merlet, J. (1675): L`Abrege des bon Fruits. Paris. S. 79
Manger, H. L. (1783): Anleitung zu einer vollständigen Systematischen Pomologie. Leipzig. S 64
Jahn, F.; Lucas, E.; Oberdieck, J. G. C. (1860): Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. Band 2. Birnen. Stuttgart, Deutschland; Ebner & Seubert. Nr.27
Poiteau, P. A. (1846): Pomologie Francaise. Tome Troisieme.T.97
Leroy, A. (1869): Dictionnaire de Pomologie. Tome II - Poires. Paris, Frankreich.Nr. 804
Kessler, H. (1948): Birnensorten der Schweiz. Bern, Schweiz; Verbandsdruckerei AG Bern. S. 25