Plettenberger Herrenbirne

Von Meye, 8. Februar 2023
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
vom Aussterben bedroht
Regionalsorte
ja
Synonyme
Trusel
Reifezeit
Anfang September
Herkunft
Es handelt sich hier um eine Lokalsorte aus dem Märkischen Kreis in Nordrheinwestfalen, die beim Leader-Projekt „Südwestfalens blühende Vielfalt erhalten“, wieder gefunden wurde. Unter dem Namen „Herrenbirne“ wird die Sorte von dem Lüdenscheider Lehrer J. D. Lüttringhaus in einem Obstwerk aus dem Jahr 1886 erwähnt. In einem heimatkundlichen Bericht zu den Obstsorten aus der Umgebung von Plettenberg aus dem Jahr 1949 wird von Peter-Dietrich Frommann auf die Namensgebung der „Herrenbirne“ eingegangen, es ursprünglich soll die Sorte Herbebirne geheißen haben, woraus dann Herrenbirne wurde. Fromman war es auch, der die Sorte in der Region stark verbreitete, ein Teil der noch stehenden Bäume geht wahrscheinlich auf ihn zurück. Die Sorte wurde wohl hauptsächlich für die Krautherstellung und für Schmorbirnen verwendet.
Verbreitung
Die Sorte war früher um Plettenberg weit verbreitet, heute finden sich nur noch wenige Altbäume, so in Plettenberg, Werdohl und Altena.
Frucht
Klein, birnen- bis kreiselförmig. Stielseits leicht abgeplattet, manchmal auch zugespitzt. Stiel dünn, lang etwas gebogen, an den Knospen erscheint der Stiel leicht geknickt. Der Stiel ist eingesteckt, meist mit kleinem Fleischwulst an der Basis. Kelchseits abgerundet manchmal auch leicht zugespitzt, der offene Kelch sitzt in einer flachen, engen Grube. Kelchblätter kurz, hornartig, an der Basis getrennt, Frucht steht nicht. Grundfarbe hellgrünlich, beim Reifen gelblich aufhellend. Deckfarbe bräunlichrot bis 1/2. Viele Früchte haben eine ganz dünne zimtfarbige Berostung, die meist netzartig aber auch flächig ausgebildet ist und kaum erkennbar in die Deckfarbe übergeht. Die Frucht wirkt etwas schmutzig. Achse leicht offen, Kelchbereich sehr hart, Kammern ohne Nasen, eng, viele Kerne enthaltend. Fleisch unreif süß mit kräftiger Säure etwas herb, beim Reifen verliert sich die Säure. Die Sorte wurde früher als Schmorbirne und zum Dörren verwendet.
Baum
Mittelstark wachsend, bildet breitpyramidale Kronen mit im Alter überhängenden Fruchtästen, robust und kaum anfällig für Krankheiten, die Bäume können sehr alt werden.
Verwechsler
Andere kleinfrüchtige Wirtschaftsbirnen.
Anbaueignung
Wie fast alle alten kleinfrüchtigen norddeutschen Wirtschaftsbirnen, ist die Sorte heute eher von historischem Interesse. Untersucht werden könnte, ob sich die Sorte für die Wein oder Brandherstellung eignet. Der Saft dieser Birne schmeckt jedenfalls durch den Säureanteil der Frucht recht angenehm. Zu bemerken ist noch, dass die Sorte nicht windfest ist und leicht vom Baum fällt, was ihre Verwendung erschweren dürfte. Edelreiser gibt Volker Knipp ab: vknipp@naturschutzzentrum-mk.de
Plettenberger Herrenbirne
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Birne
Pflückreife
September
Genussreife
September
Anbaubewertung
Anbaueignung
allgemein robust
Anbauempfehlung
Liebhaber
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte
Kochen/Braten
Most
Trocknen
Brennen
Saft/Süßmost
Literatur
Lüttringhaus, J. D. (1885): Kurze Anleitung zur Zucht und Pflege des Obstbaumes für ländliche Obstzüchter, besonders im westfälischen Süderland. Lüdenscheid. S. 33
Frommann, P. D. (1949): Von der Hünenburg auf dem Sunder bei Ohle und ländlichen Siedlungen in ihrer Umgebung. S. 137