Pastorenbirne

Von Meye, 9. Januar 2024
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
Standardsorte
Synonyme
Cure, Monsier le Cure, Vikar of Winkfield
Reifezeit
Pflückreife Ende Oktober, Genussreife November bis Dezember
Herkunft
Die Sorte wurde um 1860 von einem Pfarrer Leroy aus Villiers-en-Brenne (Frankreich) in der Nähe seines Pfarrhauses im Wald gefunden und vermehrt. In einigen Werken wird als Entstehungszeit auch 1820 angegeben, zu diesem Zeitpunkt hatte der abveredelte Baum im Pfarrgarten aber schon 1m Umfang.
Verbreitung
Die Sorte hat sich in Frankreich schnell verbreitet und bereits 1852 berichtet Oberdieck in seinem ersten Werk kurz von dieser Sorte, von ihm stammt auch der Name Pastorenbirne als Eindeutschung des Ursprungsnamens, er bemerkte aber schon, dass die Sorte nur zweite Wahl sei und sich deshalb wohl nicht verbreiten müsste. Seinen Zweifeln zum Trotz hat sich die Sorte aber in Deutschland etabliert, auch wenn sie an den meisten Standorten wohl nicht richtig ausreift. Auch heute findet sie sich noch regelmäßig im Streuobst und als Straßenbaum.
Frucht
Groß, flaschenförmig, im Querschnitt etwas unregelmäßig kantig, etwas beulig. Die Frucht steht nicht. Zum Stiel hin zugespitzt, dieser geht mit einem typische Fleischringel in die Frucht über und wird durch einen Fleischwulst zur Seite gedrückt. Der Stiel ist gebogen 30 - 40 mm lang und 3 mm dick. Kelchgrube mitteltief, beulig, Kelch offen mit typisch sternförmig aufliegenden Kelchblättern, die am Grund verwachsen sind. Grundfarbe gelblichgrün, manchmal mit einer schwachen trübrotbraunen Deckfarbe. In der Kelchgrube meist etwas berostet, der in der Literatur oft angegebene Roststrich vom Stiel zum Kelch kommt vor, ist aber relativ selten. Kelchhöhle sehr klein, Achse weit offen, Kammern länglich, fast nur Kümmerkerne mit Haken enthaltend. Fleisch süß mit einiger Säure, grobkörnig bis halbschmelzend, kaum aromatisch.
Baum
Starkwüchsig, triploid, neigt zu Schleuderwuchs, wenig frostempfindlich, ein Massenträger. Wenig anfällig für Blattschorf, mittelanfällig für Frucht und Triebschorf. Blatt typisch groß, rundlich, kurz zugespitzt, Basis gerade, Blattrand schwach gesägt. Blüte mittelfrüh 7 - 8 Einzelblüten pro Blütenstand.
Verwechsler
Gräfin von Paris: Ist kürzer und hat typische helle Lentizellen am ebenfalls kürzeren Stiel.
Anbaueignung
Gut Streuobsttauglich, wegen Unempfindlichkeit breit anbaufähig, nicht für Schorflagen. Meist eher als Wirtschaftsbirne z. B. für Saft zu nutzen, durch längere Haltbarkeit meist gut pressbar.
Pastorenbirne
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Birne
Pflückreife
Oktober
Genussreife
Anfang November
Dezember
Standortansprüche
Bodenansprüche
breit anbaufähig
Anbaubewertung
Anbaueignung
allgemein robust
Anbauempfehlung
Selbstversorger
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte
Frischverzehr
Kochen/Braten
Most
Saft/Süßmost
Ertragsverhalten
Höhe
Massenträger
Rhythmus
regelmäßiger Träger
Literatur
Oberdieck, J. G. C. (1852): Anleitung zur Kenntniß und Anpflanzung des besten Obstes für das nördliche Deutschland nebst Beiträgen zur Pomologie überhaupt. Regensburg, Deutschland; Joseph Manz. S. 378
Leroy, A. (1867): Dictionnaire de Pomologie. Tome I - Poires. Angers, Frankreich. Nr. 387
Müller, J.; Bißmann, O, Poenicke, W. Schindler, O; Rosenthal, H. (1905-1934): Deutschlands Obstsorten. Stuttgart, Deutschland; Eckstein und Stähle. Lieferung 6, Nr. 65
Petzold, H. (1982): Birnensorten. 3. Auflage. Leipzig, Radebeul, Deutschland; Neumann. S. 158
Silbereisen, R.; Götz, G.; Hartmann, W. (1996): Obstsorten-Atlas. 2. Auflage. Stuttgart, Deutschland; Ulmer. S. 227
Kennzeichnung (Spende o. ä.)
Alancri Stiftung