Herrenhäuser Christbirne

Von Meye, 10. April 2014
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
stark gefährdet
Synonyme
Herrenhäuser Winterchristbirne, Tönninger Birne, Johantorp (SE)
Reifezeit
Pflückreife Mitte Oktober, Genussreife Anfang Dezember bis Anfang Januar
Herkunft
Der Name lässt vermuten das die Sorte aus der Baumschule von Hannover Herrenhausen stammt, tatsächlich muss es sich aber um eine ältere Sorte handeln die Ende des 19 Jhd. so benannt wurde, dies ergibt sich daraus, das der Name Herrenhäuser Christbirne erstmalig 1898 im Verzeichnis der Obstsorten für die Provinz Hannover erwähnt wird und in früheren Ähnlichen Verzeichnissen nicht auftaucht. In Schweden ist die Sorte unter dem Namen Johantorp verbreitet, Dahl gibt an das sie 1860 aus einer Lübecker Baumschule ( wahrscheinlich die von Heinrich Behrens in Travemünde) ohne Namen bezogen wurde, das legt den Schluss nahe, das es sich um eine wesentlich ältere Sorte handelt deren Namen verlorenging und dann mit dem Namen Herrenhäuser Christbirne belegt wurde. Dafür spricht auch, dass für die sogenannte Tönninger Birne (Schleswig- Holstein), erstmals erwähnt 1897 in der Schleswig-Holsteinischen Zeitung für Obst und Gartenbau, 1913 und später auch 1930 festgestellt wurde, dass es sich um die Herrenhäuser Christbirne handelt.
Verbreitung
Einstmals für Schleswig-Holstein und Niedersachsen empfohlen wurden Altbäume bis jetzt nur in Hessen und Nordrhein Westfalen und Niedersachsen gefunden.Die Sorte wurde erst vor kurzem wiedergefunden.
Frucht
Die Früchte sind recht variabel auf Sämlingsunterlage Kreiselförmig auch Eiförmig oft schief oder ungleichhälftig zum Stiel schwach eingezogen. Typisch ist die berostete mitteltiefe Kelchgrube mit dem sehr kleinen Kelch der von Sternförmig aufliegenden Blättern umgeben ist. Die Frucht wirkt düster, schmutzig die grünliche Grundfarbe hellt beim Reifen kaum auf, manchmal bildet sich eine schwache braunrote Deckfarbe aus. Da die Frucht äußerlich die Reife kaum erkennen lässt muss diese regelmäßig kontrolliert werden, das Fleisch ist körnig und wird manchmal auch halbschmelzend, es ist weinsäuerlich mit leichter Würze. Obwohl nicht schmelzend eine gute Wintertafelbirne, außerdem ist sie auch eine gute Kochbirne.
Baum
In der Jugend starkwüchsig, wenig Anspruchsvoll, nicht Schorfempfindlich. Bringt gute Erträge (wurde auch als Massenträger empfohlen)
Anbaueignung
Breit anbaufähig, streuobsttauglich, wurde früher auch als Straßenbaum empfohlen, gut geeignet für Selbstversorgung auch im Hausgarten. Die Sorte wurde insbesondere für Lagen, wo sonst Winterbirnen nicht mehr ausreifen, empfohlen.
Herrenhäuser Christbirne
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Birne
Pflückreife
Oktober
Genussreife
Dezember
Standortansprüche
Standortansprüche
Die Sorte ist breit anbaufähig, da die Sorte recht anspruchslos zu sein scheint.
Anbaubewertung
Anbaueignung
Eine Winterbirnensorte die auch für den Streuobstanbau tauglich ist, dies zeigt sich auch an den Funden von Altbäumen. Die Sorte reift auch in Norddeutschland sicher aus, nachteilig ist, das man auf dem Lager schlecht erkennt, wann die Früchte reif sind.
Günstig ist auch die Nutzbarkeit als Tafel- und Wirtschaftsobst, die Sorte ist auch gut zum Kochen geeignet.
Anbaueignung
allgemein robust
Anbauempfehlung
Selbstversorger
Liebhaber
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte
Frischverzehr
Kochen/Braten
Ertragsverhalten
Ertragsverhalten
In der bereits benannten Untersuchung aus Kiel wird die Sorte was den Ertrag angeht im vorderen Bereich genannt, ein 50 Jähriger Hochstamm hatte im Durchschnitt von 21 Jahren 76,8 kg getragen.
Höhe
guter
Rhythmus
regelmäßiger Träger
Beginn
früh
Literatur
Dahl, C.G.: Pomologi… 2.Band Stockholm 1943 S. 166
Verzeichnius der Obstsorten für die Provinz Hannover 1898
Praktischer Ratgeber im Obst und Gartenbau 1894 S 374
Deutsche Obstbauzeitung 1915 S274
Schleswig-Holsteinische Zeitung für Obst und Gartenbau 1913 S65
Heydemann, 50 Jahre Obstbau in Schleswig-Holstein