Grüne Hoyerswerder

Von Bade, 10. Januar 2024
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
vom Aussterben bedroht
Regionalsorte
ja
Synonyme
Grüne Sommerzuckerbirne von Hoyerswerda, Benadine, Sucre Vert d`Hoyerswerda
Reifezeit
Erntefähig ab Mitte August. Wie bei vielen frühen Sorten, lohnt es sich von Außen nach innen durch zu pflücken, damit die Inneren noch ein paar Tage nachreifen können. Nur kurz genussfähig.
Herkunft
Christ äußert 1797 die Vermutung, das die Sorte ein Sämling der Sucre Vert sei und in Hoyerswerda in der Niederlausitz entstanden ist. Entdeckt hat den Baum Benade 1790, der die Sorte dann 1803 auch beschrieb.
Verbreitung
Obwohl die Sorte oft in Pomologien beschrieben wurde, auch in Skandinavien, England und Frankreich, ist die Sorte mittlerweile sehr selten. In Sammlungen wird sie noch erhalten.
Frucht
Die Frucht ist klein, bei guter Pflege und Fruchtausdünnung auch mittelgroß, kegelförmig und verjüngt sich zum Stiel regelmäßig. Nur selten findet sich eine Einschnürung. Zum Stiel endet die Frucht stumpf, zum Kelch abgeplattet, wodurch die Frucht steht. Der Bauch sitzt kelchnah. Der Querschnitt ist fast rund. Der Stiel sitzt fast auf, wird manchmal auch durch einen Wulst zur Seite gedrückt. Etwas braun, strahlig berostet. Der Stiel ist 2 - 3 cm lang, 2 - 3 mm dick, am Ansatz verdickt, braun. Die weite Kelchgrube variiert, von ganz eben bis schwach faltig, mit einem halboffenem aber kleinen verwachsenem Kelch. Markant ist die grasig grüne Grundfarbe die schwach bereift ist. Die Deckfarbe zeigt sich nur als rötliche Umhöfung der zahlreichen Lentizellen, sonst sind sie grün umhöft. Die Kernhausachse ist geschlossen bis max. leicht geöffnet. Die Fächer sind verhältnismäßig groß und breit, anliegend, ohne Nase und enthalten gut ausgebildet Kerne 8 x 4,5 mm. Das Fruchtfleisch ist weißlich, zur Schale auch grüner, sehr saftig, schmelzend und süß aromatisch.
Baum
Der Baum wächst in der Jugend stark, erschöpft sich aber schnell durch den frühen und hohen Ertragsbeginn. Die Triebe verzweigen sich gut. Bisher zeigt sich keine Krankheitsanfälligkeit. Die Blüte erscheint mittelfrüh und hat 10 Einzelblüte je Blütenstand.
Verwechsler
Schmelzende von Thirriot, die ist aber später reif und der Stiel ist länger. Wegen der grasig grünen Grundfarbe leicht von anderen Sorten zu unterscheiden.
Anbaueignung
Als sehr gesunde, frühreifende, aromatische Tafelbirne für die Selbstversorgung und den Hausgarten empfehlenswerte Sorte.
Grüne Hoyerswerder
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Birne
Literatur
Benade, J.F. (1803) Nachricht und Beschreibung einer vollständigen Sammlung von Obstsorten,. Erstes Heft Birnen. Sorau und Leipzig. S. 25
Diel, A. F. A. (1805): Versuch einer systematischen Beschreibung in Deutschland vorhandener Kernobstsorten. Heft 8 (Birnen 4). Frankfurt a. M., Deutschland; Andreäische Buchhandlung. S. 24
Jahn, F.; Lucas, E.; Oberdieck, J. G. C. (1860): Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. Band 2. Birnen. Stuttgart, Deutschland; Ebner & Seubert. Nr. 6
Lauche, W. (1883): Deutsche Pomologie. Birnen, 2. Band. Berlin, Deutschland; Paul Parey. Nr. 85
Schlitt, M. (2019): Sachsens Historische Obstsorten. Zittau, Deutschland; Günter Oettel. S. 92
Kennzeichnung (Spende o. ä.)
Alancri Stiftung