Gieser Wildeman

Von Bade, 11. Januar 2024
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
vom Aussterben bedroht
Synonyme
Wildemanspeer, Giesen Wildemanspeer, Kreuzbirne?
Reifezeit
Die Erntezeit ist Mitte Oktober, Verarbeitungszeit ist November bis Januar.
Herkunft
Ottolander hat die Sorte 1862 erstmals erwähnt und kurz beschrieben. Gefunden wurde sie Sorte von Herr Wildeman in den Niederlanden in der Nähe das Flusses Giesen, daher das Synonym. Verbreitet wurde Gieser Wildeman ab 1850 von der Baumschule Van den Willik und Söhne.
Verbreitung
In Nordwestdeutschland kommt die Sorte in Altbeständen vor, wenn auch selten. Sie wird auch in Sammlungen erhalten. In den Niederlanden, Belgien und Nordfrankreich wird die Sorte noch als Wirtschafstobst vertrieben. Im Moment deutet alles darauf hin, das die Sorte identisch mit der in Norddeutschland vorkommenden Kreuzbirne ist. Der Fingerprint bestätig dies. Für den Namen Kreuzbirne scheint es in der Literatur keinen Beleg zu geben.
Frucht
Die Früchte sind klein bis mittelgroß, was oft wohl auch dem hohen Ertrag der Bäume geschuldet ist. Die Form ist kreiselförmig, kelchbauchig, wenn dann nur mit einseitiger Einschnürung verjüngt sie sich spitz zum Stiel. Der Querschnitt ist schwach kantig. Meist stehen die Früchte nur wackelig. Ohne Stielgrube geht der Stiel fließend aus der Frucht hervor, kann aber auch einen Wulst haben der den Stiel dann in einen 45° Winkel drückt. Der Stiel ist in der Länge variabel, von 2,5 - 4 cm lang und 2 - 3 mm dicke, wobei der Ansatz oft stärker ist. Die Farbe ist erst grün und geht dann in ein rotbraun über. Die Kelchgrube ist eng und flach bis mitteltief, hat gerne fleischliche Verdickungen. Der Kelch ist halboffen, hochstehend, hornig und nicht verwachsen. Der ganze Kelchbereich ist hellbraun berostet mit einem fließenden Übergang in die ganz Frucht. Nur zum Stiel wird es weniger. Die Grundfarbe ist ein helles grüne das später gelb aufhellt. Die Deckfarbe überzieht die Frucht bis zur Hälfte und ist orangerot. Lentizellen nur noch in der Df. groß und auffällig. Die Kernhausachse ist leicht geöffnet bis geschlossen mit breiten Kammern ohne Nase. Sie enthält gut ausgebildete dunkelbraun Samen 8,5 x 4,5 mm. Das Fruchtfleisch ist cremefarben, trocken, fest, mit nur wenig Säure.
Baum
Der Baum wächst in der Jugend stark und bildet aufstrebende Kronen. Es bildet sich viel kurzes Fruchtholz. Der Fruchtertrag ist jedes zweite Jahr sehr hoch. Charakteristisch sind die bewollten Blätter die wenig krankheitsanfällig sind. Die Blüte setzt mittelspät ein und hat zehn Einzelblüten je Blütenstand.
Verwechsler
Trockener Martin und Martinsbirne wegen der ähnlichen Reifezeit, der Farbgebung und dem trockenem Fruchtfleisch. Beide Sorten sind aber deutlich mehr eingeschnürt.
Anbaueignung
Gieser Wildeman ist eine hervorragende Koch - und durch den geringen Saftgehalt, auch Dörrbirne. Die bewollten Blätter können ein Hinweis darauf sein, das sie durch geringere Verdunstung besser mit Trockenstress klar kommt.
Gieser Wildeman
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Birne
Literatur
Ottolander, (1862): Beschrjiving Vruchtsoorten. Boskoop, Niederlande. Nr. 125
De Greeff, H.(o.J.): Onze Appels en Peren. Frederiksoord, Niederlande.
Lijsten, R.; Beeftink, A. (1942): Nederlandsche Fruitsoorten. Arnhem, Niederlande.
Morgan, J. (2015): The New Book Of Pears. London, Großbritanien; Chelsea Green Puplishing. S. 224
Kennzeichnung (Spende o. ä.)
Bergischer Streuobstwiesenverein e. V.