Gelbe Frühbirne

Von Meye, 11. July 2016
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
vom Aussterben bedroht
Synonyme
Abdonsbirne, Tannenbirne, Jaune Precoce, Sapin?, Skanskt Sockerpäron
Reifezeit
Anfang bis Mitte Juli, ca. eine Woche vor der Julidechantsbirne und Grüner Sommermagdalene
Herkunft
Erstmals beschrieb sie Diel (1804) als kleine gelbe Frühbirne, ob es sich dabei tatsächlich um die hier beschriebene Sorte handelt ist aber fraglich, er gibt den Fruchtstiel als dünn und die Blätter als klein und rundlich an, der Fruchtstiel ist aber typisch dick und die Blätter sind oval bis länglich, was wiederum Oberdieck (1866) auch so angibt. Oberdieck war sich trotz der selben Zweifel fast sicher das Diel die richtige Gelbe Frühbirne beschrieben hatte, genauso wie Diel vermutete er dass es sich um die von Duhamel de Monceau beschriebene Sapin handelt, also eine französische Sorte. Woher die Sorte nun eigentlich stammt lässt sich heute nicht mehr klären. Frankreich als Ursprung ist aber nicht unwahrscheinlich.
Verbreitung
Oberdieck gibt an, das die Sorte merkwürdigerweise wenig verbreitet sei aber im Hannoverschen öfter gefunden werde. Im 20. Jahrhundert wird die Sorte in Deutschsprachigen Pomologien und Verzeichnissen nicht mehr erwähnt, lediglich bei Dahl (1943) wird die Sorte als Skanskt Sockerpäron beschrieben, mithilfe von Schwedischen Herkünften gelang auch der Nachweis, dass es sich tatsächlich um die Gelbe Frühbirne handelt. Bisher sind aus Mecklenburg/ Vorpommern 4 Altbäume bekannt und neuerdings auch zwei aus dem Kölner Raum. Wegen der frühen Reife wird die Sorte aber sicher öfter übersehen.
Frucht
Es handelt sich um eine sehr kleine Frucht nur ca. 3 - 4 cm lang. Am Kelch deutlich abgeplattet, so dass sie gut steht ansonsten Kreiselförmig zum Stiel deutlich eingeschnürt und in den Stiel übergehend. Schale dünn, reif fast Zitronengelb, keine Deckfarbe. Manchmal kleine Rostfiguren. Kelchgrube flach teilweise mit feinen Falten, Blätter Sternförmig hochstehend oft aber abgebrochen. Der kräftige Stiel wird ganz leicht zu einer Seite gedrückt und ist von einer leichten Rostkappe umgeben. Achse leicht geöffnet, Kerne oft noch weiß, klein 6,5 zu 4,5 mm, hellbraun oft unvollkommen. Fleisch fest nicht schmelzend, süß ohne besonderes Aroma. Wird sehr schnell mehlig und hält wenn sie früh geerntet wird maximal 2 - 3 Tage. Am Baum gelb gewordene Früchte sind schon mehlig, vom Baum genascht durchaus lecker.
Baum
Der Baum wächst stark und ist und ist zumindest hier in Mecklenburg unempfindlich gegen Schorf und ist sicher breit Anbaufähig, wegen der frühen Reife könnte sich ein Versuch in Höhenlagen lohnen. Auffällig ist noch dass die Blätter fast ganzrandig sind nur zur Spitze hin tauchen ein paar undeutliche Zähne auf.
Verwechsler
Die Sorte kann wegen der frühen Reife nicht verwechselt werden.
Anbaueignung
Trägt ziemlich regelmäßig, die Früchte hängen in Büscheln. Nur für den Sofortverbrauch geeignet zum Rohgenuss und eventuell zum Dörren der ganzen Frucht.
Gelbe Frühbirne
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Birne
Pflückreife
Anfang Juli
Ende Juli
Genussreife
sofort
Abbildungen
Triebe
Gelbe Frühbirne
Standortansprüche
Bodenansprüche
breit anbaufähig
Anbaubewertung
Anbaueignung
allgemein robust
Anbauempfehlung
Selbstversorger
Liebhaber
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte
Frischverzehr
Ertragsverhalten
Höhe
guter
Rhythmus
regelmäßiger Träger
Beginn
früh
Literatur
Diel, A. F. A. (1804): Versuch einer systematischen Beschreibung in Deutschland vorhandener Kernobstsorten. Heft 7 (Birnen 3). Frankfurt a. M., Deutschland; Andreäische Buchhandlung. S. 203
Langethal, L. E. (1853-1860): Deutsches Obstcabinet. Birnen. Jena, Deutschland; F. Mauke. Lieferung 10
Jahn, F.; Lucas, E.; Oberdieck, J. G. C. (1860): Illustrirtes Handbuch der Obstkunde. Band 2. Birnen. Stuttgart, Deutschland; Ebner & Seubert. Nr.347
Oberdieck, J. G. C. (1881): Deutschlands beste Obstsorten. Leipzig, Deutschland; Hugo Voigt. S. 288
Dahl, C. G.: Pomologi (1943): 2. Teil Päron och Plommon Stockholm, Schweden; Albert Bonniers. 1943, S. 6
Meyer, J. (2018): Gelbe Frühbirne, die früheste Birne? Jahresheft des Pomologenverein e. V. Hamburg, Deutschland. 2018. S. 99
Kennzeichnung (Spende o. ä.)
Alancri Stiftung