Geheimrat Dr. Thiel

Von Bade, 20. Februar 2023
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
vom Aussterben bedroht
Synonyme
"Birne Cuxhaven"-AN
Reifezeit
Historisch gibt Goethe die Reifezeit mit Dezember bis Januar. Schon 1913 in den Geisenheimer Mitteilungen korrigierte E. Junge die Angabe auf Oktober bis November.
Herkunft
Die Erstbeschreibung der Sorte erfolgte 1897 in den Pomologischen Monatsheften durch Rudolf Goethe. Er züchtet sie aus einer Kreuzung von Blumenbachs Butterbirne x Diels Butterbirne 1886 in Geisenheim. Benannt wurde sie nach dem damaligen Geheimen Oberregierungsrat Dr. Thiel . Erste Früchte bildeten sich 1894.
Verbreitung
In der freien Landschaft sehr selten geworden, in Sammlungen wird Geheimrat Dr. Thiel noch erhalten.
Frucht
Diese Sorte ist eine mittelgroße kegel- bis birnenförmige Frucht. In der Regel ist sie nur einseitig eingeschnürt, und deutlich kelchbauchig, steht, Querschnitt fast rund, nur leichte Kanten. Die Hälften oft ungleich. Die Stielgrube ist max. schwach eingesenkt oft nur einseitig und dann mit Fleischwulst der den Stiel in einen 45 ° Winkel drückt. Der Stiel ist mit 1 bis 2 cm Länge etwas variabel. Der Ansatz ist gelbgrün und wird zum Ende braun. Meist ist er etwas gebogen. Die Kelchgrube ist charakteristisch weit und mitteltief mit einzelnen Unebenheiten. Die Berostung ist hellbraun strahlig, verbleibt meist in der Grube. Der Kelch ist halboffen bis offen, meist erhalten und zurück geschlagen. Im Ansatz länger gelb bleibend. Die Grundfarbe ist ein leuchtendes gelb das bis zu 1/3 hellrote verwaschene Deckfarbe aufweist. Das Kernhaus sitzt stiel nah und hat eine etwas geöffnete Kernhausachse mit breiten Samenfächern. Die Sorte ist diploid, hat dunkelbraune Kerne mit den Maßen 9 x 5 mm. Eine Nase ist nur leicht angedeutet. Das Fruchtfleisch ist weißlich, saftig und wird an warmen Standorten vollschmelzend mit süßlichem Aroma.
Baum
Mittelstarker und etwas steiler Wuchs, bildet viel kurzes Fruchtholz und eignet sich dadurch auch für die Spaliererziehung. Ist unterhalb der Leitäste eine Seitenverzweigung gewünscht, ist ein etwas schärferer Anschnitt nötig, wie auch das ausbrechen der Knospen auf der innen Seite. Sonst treibt die Sorte nur durch die endständige Knospe und der Baum verkahlt auf die Dauer.
Verwechsler
Amanlis Butterbirne, eher reif, Stiel grün, Vereinsdechantsbirne
Anbaueignung
Insgesamt eine gesunde, früh- und reichtragende Tafelbirnensorte, die in geschlossenen Lagen etwas Schorf bekommen kann. Robust gegenüber Gitterrost, dafür etwas windfällig. Insgesamt eher etwas für den Hausgarten als die Streuobstwiese.
Geheimrat Dr. Thiel
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Birne
Pflückreife
Oktober
Genussreife
Oktober
Anfang November
Anbaubewertung
Anbauempfehlung
Liebhaber
Klein-/Hausgärten
Verwendung der Früchte
Frischverzehr
Ertragsverhalten
Höhe
guter
Rhythmus
regelmäßiger Träger
Beginn
früh
Literatur
Goethe, R.: Geheimerat Dr. Thiel. In: Pomologische Monatshefte. Stuttgart, Deutschland; Eugen Ulmer. 25 (1897) S. 185
Junge, E. (1913): Geisenheimer Mitteilungen über Obst und Gartenbau. Wiesbaden, Deutschland; Bechtold Verlag. Jahrgang 28. S. 178
Müller, J.; Bißmann, O, Poenecke, W. Schindler, Rosenthal, H. (1905-1934): Deutschlands Obstsorten. Stuttgart, Deutschland; Eckstein und Stähle. Lieferung 13, Nr. 153
Brandt, E.: Mein wunderbarer pomologischer Alltag. in: Pomologenverein e.V. Jahresheft 1997/98. Bielefeld. (1997) S. 28