Beggendorfer Mehlbirne

Von Bann, 10. April 2015
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
vom Aussterben bedroht
Regionalsorte
ja
Reifezeit
Die Pflückreife der Beggendorfer Mehlbirne liegt etwa Mitte August. Die sehr weichen Früchte sind nur wenige Tage haltbar.
Herkunft
Herkunft und Entstehungszeitpunkt dieser im Raum Aachen noch unter diesem Namen bekannten Birnensorte sind unbekannt. Es dürfte sich um eine lokale Sorte handeln, die in Beggendorf (Ortsteil der Stadt Baesweiler) und in den umliegenden Gemeinden im Streuobst vorkommt. Der Namensbestandteil „Mehlbirne“ deutet vermutlich auf das bald nach der Ernte mehlig werdende Fruchtfleisch hin. Nach Angaben eines Baumeigentümers wurde die Beggendorfer Mehlbirne daher fast ausschließlich als Verarbeitungsbirne genutzt, zum Dörren oder zur Herstellung von Birnenmus, das für den „Schwazze Flaa“ verwendet wurde, einer gebiet typischen Kuchenspezialität, die bei Beerdigungen zum anschließenden Kaffeetrinken gereicht wurde.
Verbreitung
Die Sorte kommt lokal im Raum Aachen vor.
Frucht
Frucht mittelgroß, birnenförmig, kelchbauchig, zum Stiel hin verjüngt, seitlich eingeschnürt. Um den Kelch abgerundet. Im Querschnitt fast rund, variabel auch kantig. Deckfarbe orange bräunlich rot, gehaucht, auch etwas verwaschen-streifig, über max. ein Drittel der Frucht, teils auch fehlend. Schalenpunkte zahlreich, klein, hell rostfarben oder grün, auf Grundfarbe grün umhöft. Kelch offen, mittelgroß, ragt oft kronenähnlich über die Kelcheinsenkung hinaus. Stiel markant, sitzt auf, im Ansatz fleischig verdickt, gelbgrün, grün, z.T. einseitig ansetzendem Fleischwulst aufsitzend oder von diesem etwas seitlich gedrückt. Samenfächer eng an der Achse anliegend (kelchseitig mit „Nase“). Kerne meist voll entwickelt, gut mittelgroß, 9 : 4 mm, unten zugespitzt, oben mit „Nase“, kastanienbraun.Fruchtfleisch gelblich weiß, saftig, wird bald breiig, mild säuerlich.
Baum
Der Baum der Beggendorfer Mehlbirne wächst sehr stark und bildet mächtige, imposante Kronen, die sehr alt werden können. Neben dem Mittelstamm wachsen die Hauptseitenäste zunächst steil und kippen später unter Fruchtbehang stark ab, so dass sich eine breit ausladende, apfelbaumähnliche Krone mit außen überhängenden Seitenästen bildet. Die Blüte im Frühjahr zeitigt mittelspät; als vermutlich triploide Sorte kommt die Beggendorfer Mehlbirne auch als Befruchter für andere Birnensorten in Betracht.
Verwechsler
Köstliche von Charneux (Unterscheidung aufgrund der Reifezeit), Römische Schmalzbirne
Anbaueignung
Die Beggendorfer Mehlbirne ist eine typische Wirtschaftsbirne, deren Früchte zur Verarbeitung aufgesammelt werden. Sie ist eine Streuobstsorte, deren imposante Bäume besonders zur Blütezeit das Landschaftsbild prägen.
Foto: Jan Bade
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Birne
Pflückreife
Anfang August
Ende August
Genussreife
sofort
Abbildungen
Baum in Blüte/Winter
Bildautor: Christoph Vanberg
Anbaubewertung
Anbauempfehlung
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte
Kochen/Braten
Kennzeichnung (Spende o. ä.)
LVR-Netzwerk Umwelt/Biologische Stationen Rheinland