Mecklenburger Kantapfel

Von Meye, 6. Januar 2020
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
stark gefährdet
Synonyme
keine bekannt
Reifezeit
Oktober bis Dezember
Herkunft
Die genaue Herkunft ist unklar, Müschen gibt 1876 an, dass die Sorte in Mecklenburg allgemein häufig und beliebt war. Lauche bekam die Sorte aus Ludwigslust wo 1843 mehrere große, alte Bäume gestanden haben sollen. Es handelt sich also wahrscheinlich um eine Sorte, die vor 1800 entstanden ist.
Verbreitung
Eneroth gibt an, dass es sich um eine in Norddeutschland häufige Apfelsorten handelte, außerhalb von Mecklenburg scheint sie laut Lauche nicht weiter verbreitet gewesen zu sein. Die Sorte war verschollen, kam aber Ende der 90er Jahre aus Schweden zur LFA in Gülzow/Mecklenburg und hat sich von da etwas verbreitet. 2017 wurde ein Altbaum im Pfarrgarten von Groß Brütz/Landkreis Nordwestmecklenburg gefunden. Es gibt aber auch einen Fund auf einem Altbaum in der Nähe von Bielefeld und auf einem Jungbaum in Niedersachsen.
Frucht
Flachkugelig bis leicht Kegelförmig, stark rippig, die Rippen ziehen sich vom Kelch bis zum Stiel. Kelchgrube mittelweit, mitteltief bis tief von starken Höckern umgeben, mit Falten teils auch eigenartig geknautscht. Kelch halboffen bis offen, Blätter breit, grün, abgebrochen, am Grund getrennt. Stielgrube weit, mitteltief, strahlig graugrün berostet, Stiel variabel, knopfig bis deutlich vorstehend. Schale glatt, Grundfarbe gelblich fast komplett von kurzstreifiger roter DF überzogen, bei stärker gefärbten Früchten können die Streifen schwarzrot bis violett schwarzrot auf kräftigem Rot erscheinen. Achse leicht offen, Kammern breit bogenförmig, gerissen, enthalten nur wenige Kerne, diese sind rundlich. Kelchhöhle breit trichterförmig, Staubblattreste mittelständig. Fleisch grobkörnig, ausgewogen in Zucker und Säure.
Baum
Laut Müschen wird der Baum sehr groß, ist wenig anfällig und wächst vor allem in feuchtem, nahrhaften Boden gut. In der Jugend ist er auf jeden fall starkwüchsig.
Verwechsler
Aufgrund der Rippen und der starken Streifung kaum mit einer anderen Sorte zu verwechseln.
Anbaueignung
Für Streuobst als Wirtschaftssorte geeignet, als Tafelapfel heutigen Ansprüchen eher weniger genügend. Der starkwüchsige Baum ist robust und wenig anfällig, in ungünstigen Lagen kann aber auch etwas Schorf auftreten.
Mecklenburger Kantapfel
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Apfel
Pflückreife
September
Genussreife
Oktober
Dezember
Abbildungen
Triebe
Mecklenburger Kantapfel
Anbaubewertung
Anbaueignung
Wegen der allgemeinen Unempfindlichkeit gut für Streuobst geeignet, weniger für den Hausgarten, da die Früchte als Tafelobst nicht wertvoll genug sind.
Anbaueignung
allgemein robust
Anbauempfehlung
Selbstversorger
Liebhaber
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte
Kochen/Braten
Most
Ertragsverhalten
Höhe
mäßiger
Rhythmus
regelmäßiger Träger
Beginn
mittel
Literatur
Müschen, G.B. (1876): Der Obstbau in Norddeutschland, Stuttgart S. 23
Lauche, W. (1883): Erster Ergänzungsband zum Illustrirten Handbuch der Obstkunde. Berlin, Nr.742
Engelbrecht, Th. (1889): Deutschlands Apfelsorten. Braunschweig, Nr. 25
Eneroth, O., Smirnoff, A. (1896): Handbok i Svensk Pomologi. Äpplen, Ny Upplaga Stockholm, S. 168
Näslund, G. K. (2009): Svenska äpplen. Sigtuna, S. 306
Kennzeichnung (Spende o. ä.)
Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung und Verein Konau 11 - Natur e. V.