Linnicher Bohnapfel

Von Bann, 1. April 2015
Kurzbeschreibung
Gefährungsgrad
stark gefährdet
Regionalsorte
ja
Synonyme
Schöner aus Linnich
Reifezeit
Die Pflückreife liegt etwa Ende September bis Anfang Oktober, die Früchte lassen sich bis etwas Ende Dezember/Anfang Januar lagern.
Herkunft
Die genaue Herkunft der Sorte ist nicht bekannt; sie dürfte aber in der Stadt Linnich (Kreis Düren) entstanden und dort regional verbreitet worden zu sein. GROSS (1940) nennt den Linnicher Bohnapfel unter zwanzig Apfelsorten des Rheinlandes für Frischmarkt und Industrie (in „Der Obst- und Gemüsemarkt“, Bd. 1, S.189). Auch in einer Aufstellung rheinischer „Gebietssorten“ in der Rheinischen Monatsschrift für Obst-, Garten- und Gemüsebau (1943, Heft 1) wird der Linnicher Bohnapfel genannt.
Verbreitung
Bis in die 1950er Jahre wurden Bäume der Sorte von den Baumschulen Morjan und Plum (Kreis Heinsberg) angeboten. Auch heute noch ist die Sorte in den nördlichen Teilen des Kreises Heinsberg gelegentlich anzutreffen, vor allem in den Streuobstbeständen um Wassenberg, Heinsberg und Waldfeucht.
Frucht
Frucht mittelgroß bis groß, hochrund bis etwas walzenförmig, z.T. etwas schief, im Querschnitt relativ rund, in seiner Form etwas dem „Rheinischen Krummstiel” oder auch dem „Rheinischen Bohnapfel” ähnelnd. Färbung -Grundfarbe weißlich grün, nach der Ernte bald aufhellend, dann weißlich gelb. Deckfarbe z.T. kräftig rot, verwaschen streifig, auf weiten Teilen der Frucht. Schale und Druckfestigkeit -Frucht fest. Schale glatt, glänzend. Schalenpunkte berostet, eher klein, lose verteilt, auf der Schale fühlbar, auf der Grundfarbe auffallend, auf der Deckfarbe unauffällig. Nur vereinzelt Berostungen auf den Fruchtseiten. Kelchansicht -Kelchgrube eng bis mittelweit, tief bis mitteltief, meist ohne Berostungen. Umgebung relativ ebenmäßig oder mit leichten Wülsten. Kelch klein, geschlossen oder halboffen. Kelchblätter kurz, klein, mit zurückgebogenen Spitzen.
Stielansicht -Stielgrube flach bis mitteltief, eng (bis mittelweit), fein hellbraun berostet, öfters mit typischem Fleischwulst, der den Stiel schief drückt. Stiel kurz bis sehr kurz, dünn, meist nicht aus der Stielgrube herausragend. Schnittbild -Kelchhöhle dreieckig, mittelgroß. Kernhaus mittelgroß (bis groß), Kernhauswände bogenförmig, deutlich gerissen; Achsenhöhle schwach geöffnet. Kerne relativ groß, 9-10 : 5 mm, unten gespitzt, kastanienbraun. Fruchtfleisch -Fruchtfleisch ziemlich weiß, etwas grobzellig, fest, mäßig saftig, süßsäuerlich, ohne besonderes Aroma, bei Lagerung später bald mürbe werdend.
Verwendung findet der Linnicher Bohnapfel vor allem als Wirtschaftsapfel für die Küche. Neben der Herstellung von Kompott oder eingekochten Apfelstücken wurde er einst gern auch als „Beerdigungsapfel“ verwendet, da sich aus den getrockneten Apfelstücken dieser Sorte ein fast schwarzes Apfelmus herstellen ließ, das als Kuchenbelag für einen besonderen Rheinischen Apfelkuchen („Schwazze Flaa“) diente.
Baum
Der Baum des Linnicher Bohnapfels ist starkwüchsig und bildet kugelige, außen etwas überhängende Kronen. Gegen Schorf und Mehltau ist die Sorte kaum anfällig; auf schweren Böden kann etwas Krebsbefall auftreten. Der Ertrag alterniert und ist in der Regel jedes zweite Jahr hoch. Die Blüte im Frühjahr zeitigt spät, das Laub erscheint eher klein.
Verwechsler
Rheinischer Krummstiel, Rheinischer Bohnapfel
Anbaueignung
Der Linnicher Bohnapfel ist in eine Wirtschafts- und Mostapfelsorte von lokaler Bedeutung für den Kreis Heinsberg. Er kommt vor allem für die Streuobstwiese in Betracht, während für einen Anbau in Haus- und Kleingarten heute eher aromatischere Sorten bevorzugt werden.
Linnicher Bohnapfel. Bildautor: Hans-Joachim Bannier
Kurzbeschreibung vollständig?
ja
Basisdaten
Obstart
Apfel
Pflückreife
Oktober
Genussreife
Oktober
Dezember
Abbildungen
Baum in Blüte/Winter
Bildautor: Katharina Tumbrinck
Anbaubewertung
Anbaueignung
Der Linnicher Bohnapfel ist in eine Wirtschafts- und Mostapfelsorte von lokaler Bedeutung für den Kreis Heinsberg. Er kommt vor allem für die Streuobstwiese in Betracht, während für einen Anbau in Haus- und Kleingarten heute eher aromatischere Sorten bevorzugt werden.
Anbauempfehlung
Streuobstwiese
Verwendung der Früchte
Kochen/Braten
Trocknen
Saft/Süßmost
Kennzeichnung (Spende o. ä.)
LVR-Netzwerk Umwelt/Biologische Stationen Rheinland